Rehabilitation and Advocacy Work
Rehabilitation and Advocacy Work for Torture Survivors
Zusammen mit der Medizinischen Flüchtlingshilfe Bochum (MFH) und dem Behandlungszentrum für Folteropfer in Berlin (BZFO) engagiert sich die Professur für Ethik in der Medizin an der Universität Erlangen-Nürnberg (FAU) in einem von der Europäischen Kommission geförderten Projekt, um international und national anerkannte Instrumente zur Dokumentation von Folter und anderen Menschenrechtsverletzungen einem größeren Fachpublikum (Ärzte, Psychologen, Juristen) bekannt zu machen. Zu diesen bereits seit über zehn Jahren etablierten Standards zählen vor allem das Istanbul-Protokoll, ein UN-Handbuch zur Dokumentation von Folter, das von der Professur für Ethik in der Medizin ins Deutsche übersetzt wurde, sowie die von der Deutschen Ärztekammer in ihr Curriculum aufgenommenen „Standards zur Begutachtung psychisch reaktiver Traumafolgen“.
Ziel des Projektes ist es, zum einen auf die Problematik der Traumatisierung vor allem von Flüchtlingen aufmerksam zu machen, die in ihren Heimatländern Opfer von Folter wurden und nun zu uns nach Deutschland gekommen sind. Des Weiteren sollen die Gründe vermittelt werden, warum eine juristisch einwandfreie Dokumentation solcher Menschenrechtsverletzungen durch Ärzte, Psychologen und Juristen auch im sicheren Deutschland notwendig ist und welche Instrumente und internationalen Richtlinien es hierfür gibt. Schließlich sollen auch die Hindernisse und Schwierigkeiten einer solchen Dokumentation und der Anwendung der entsprechenden Standards diskutiert werden. Denn trotz deren bereits über zehnjährigem Bestehen fristen sie weitgehend ein Schattendasein. Dies liegt vor allem an
- der Unkenntnis der entsprechenden Standards und Dokumente
- der Unsicherheit bezüglich deren konkreter Anwendung
- der Unklarheit, wozu und weshalb eine solche Dokumentation notwendig sein sollte.
Zur Erreichung dieser Ziele bieten die Projektpartner eine Reihe öffentlicher Veranstaltungen an.
Einen einführenden Text zum Istanbul-Protokoll finden Sie hier.
Den Flyer zu unserem Projekt finden Sie hier.
Veranstaltungen im Rahmen des Projekts
… zum Einstieg in die Thematik für Ärzte aller Fachrichtungen, Psychologen, Juristen, als auch für alle anderen Berufsgruppen, die potenziell mit Folterüberlebenden zu tun haben. Die ca. 4,5-stündigen, interdisziplinären Workshops (Länge kann nach Vereinbarung angepasst werden) können ab einer Teilnehmerzahl von 5 bis max. 15 Personen kostenlos gebucht und direkt bei Ihnen durchgeführt werden.
Diese decken folgende Themen ab:
- Was ist Folter und welche Auswirkungen hat sie?
- Rechtliche und ethische Verpflichtungen
- Istanbul-Protokoll und SBPM-Standards: Entstehung, Inhalt, Implementierung
- Dokumentation von Folter in Deutschland: Wozu und was ist zu beachten?
Sie stellen den Raum, eventuell einen Videoprojektor und ein Flipchart sowie Kaffee und Getränke – alles andere erledigen wir. Kosten für Anfahrt, wenn nötig Übernachtung und den Referenten sind durch das EU-Projekt gedeckt. Eine Zertifizierung der Workshops zur Anerkennung von Fortbildungspunkten ist geplant.
Weitere Informationen und Buchung bei: Holger.Furtmayr@fau.de
…für Ärzt/innen aller Fachrichtungen, Psycholog/innen, Jurist/innen, sowie für alle anderen Berufsgruppen, die potenziell mit Folterüberlebenden zu tun haben. Die Fachseminare vermitteln Grundzüge rechtlicher, psychologischer und somatischer Aspekte der Dokumentation von Folter bei Überlebenden, ergänzt durch Workshops zu den einzelnen Themenpunkten.
Die Dozentinnen und Dozenten sind anerkannte Fachkolleg/innen und u.a. Mitglieder der Projektgruppe Standards zur Begutachtung psychotraumatisierter Menschen (SBPM). Das Seminarprogramm finden Sie hier.
Eine Zertifizierung der Seminare durch die jeweiligen Landesärzte-, Psychotherapeuten- oder Anwaltskammern zur Anerkennung von Fortbildungspunkten ist geplant.
Veranstaltungsorte
Berlin: 28. – 29. Juni 2014
Haus der Demokratie und Menschenrechte
Greifswalder Straße 4
Düsseldorf: 5. – 6. Juli 2014
Ort wird noch bekannt gegeben
München: 26. – 27. Juli 2014
EineWeltHaus | Schwanthalerstr. 80
Teilnahmegebühr inkl. Snacks und Unterlagen: 160,00 €
Ermäßigt (für Personen in Ausbildung, NGOs): 80,00 €
Verbindliche Anmeldung bis 20. Juli 2014 über die Medizinische Flüchtlingshilfe Bochum.
Ansprechpartnerinnen:
Projektpartner
Veröffentlichungen der Professur zum Istanbul-Protokoll
Furtmayr, H./Schmolze, B./Frewer, A. (2014) Die ärztliche Dokumentation von Folgen der Folter – Verpflichtung im Namen der Menschenrechte (in Vorb.).
Wenzel, T./Frewer, A./Mirzaei, S. (2014) The DSM V and the Istanbul Protocol. Diagnosis of psychological sequels of torture (in Vorb.).
Frewer, A. (2013) Menschenrecht auf Gesundheit. Die Patientenautonomie und das Gemeinwohl. In: Möseneder, K. (Hrsg.) (2013) Menschenrechte. Universitätstage. Erlangen, S. 25-48.
Wenzel, T./Furtmayr, H./Frewer, A./Crittin, T. (2013) Der Kampf gegen Folter und Misshandlung als globale Aufgabe. Spectrum Psychiatrie 2 (2013), S. 56-57.
Frewer, A./Furtmayr, H./Krása, K./Wenzel, T. (Hrsg.) (2012) Istanbul-Protokoll. Untersuchung und Dokumentation von Folter und Menschenrechtsverletzungen. 2., überarbeitete und erweiterte Auflage. Taschenbuch, Göttingen.
Furtmayr, H./Frewer, A. (2010) Documentation of torture and the Istanbul-Protocol: applied medical ethics. In: Medicine, Health Care and Philosophy 13 (2010), S. 279-286.
Furtmayr, H./Krása, K./Frewer, A. (Hrsg.) (2009) Folter und ärztliche Verantwortung. Das Istanbul-Protokoll und Problemfelder in der Praxis. Medizin und Menschenrechte, Band 3. Göttingen.
Frewer, A./Furtmayr, H./Krása, K./Wenzel, T. (Hrsg.) (2009) Istanbul-Protokoll. Untersuchung und Dokumentation von Folter und Menschenrechtsverletzungen. Medizin und Menschenrechte, Band 2. Göttingen.